Ein erfolgreiches Employer Branding lebt von seiner Authentizität. Mitarbeiter*innen erleben ein Unternehmen tagtäglich „von innen“. Warum ihnen also nicht die Möglichkeit geben, dieses Erleben nach außen zu tragen – auf eine elegante und für alle nützliche Weise?
In der letzten Folge unserer Expertentipps zum Employer Branding haben wir die wichtigsten klassischen Einsatzmöglichkeiten einer Arbeitgebermarke vorgestellt. Heute nun geht es um einen Weg, Employer Branding und Corporate Marketing gleichzeitig zu fördern: Machen Sie Mitarbeiter*innen zu Botschaftern von Unternehmens- und Arbeitgebermarke!
Studie zeigt: Viele würden sich gerne engagieren
Schon 2017 zeigte eine Studie der PR-Agentur LEWIS Communications Limited1, dass fast die Hälfte der Mitarbeiter*innen gerne in den sozialen Medien für Ihr Unternehmen ein gutes Wort oder mehr einlegen möchten. Wo dies damals bereits möglich war, standen offizielle News des Unternehmens, Videos, Fotos und immer wieder auch HR-Nachrichten im Vordergrund. Gleichzeitig wären die häufigsten Hinderungsgründe leicht aus dem Weg zu räumen:
• ein generelles Verbot für Mitarbeiter*innen, soziale Medien von der Arbeit aus zu nutzen,
• mangelnde Unterstützung in Methodik und Handhabung,
• die Unsicherheit, wie Content und Werte des Unternehmens im Rahmen eines persönlichen Auftretens transportiert werden sollten.
Zusätzlich sind heute durch die Pandemie die Fähigkeiten und Offenheit für Online-Medien aller Art deutlich gewachsen. Es bestehen also gute Voraussetzungen zu einem „hausgemachten“, kostengünstigen Influencer-Programm sowohl im Corporate- als auch im HR-Bereich.
Das Rezept: Influencer nach Art des Hauses
Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche sind typischerweise technisch geprägt, oft im reinen B2B-Geschäft aktiv. Von Influencern in diesem Umfeld erwartet man vor allem Fachkenntnis und Branchennähe. Und genau die finden Sie in Ihrem Unternehmen! Ihr erster Schritt könnte also sein, gezielt geeignete Mitarbeiter*innen anzusprechen oder über einen Rundruf zu suchen. Aus den Interessent*innen bilden Sie Ihr Social Media Expertenteam und – sehr wichtig – geben ihnen einige notwendige Ressourcen an die Hand:
• klare Guidelines, wie mit welchen Informationen aus dem Unternehmen und etwaigen Reaktionen im Netz umzugehen ist
• Coachings oder Workshops zum Social Media Handwerk – von den Unterschieden der einzelnen Kanäle über Text- und Bildgestaltung bis zu Fragen des Community
Managements
• eine Content-Basis, auf der alle Beiträge und fachlichen Ressourcen wie z. B. Studien, Links zu Branchenforen und Spezialsuchmaschinen etc. gesammelt werden
Dreifach-Wirkung: Das muss ein toller Arbeitgeber sein!
Gewiss steht bei dieser Strategie die fachliche Information der Follower im Vordergrund. Doch sie entfaltet auch für Ihr Employer Branding eine positive Wirkung. Denn es wirkt generell überzeugend, wenn ein Unternehmen seine Mitarbeiter*innen für sich sprechen lässt. Hier liegt auch der wesentliche Unterschied zu herkömmlichen Testimonials: Es geht nicht um werblichen Glanz, sondern um Authentizität. Kleinere Patzer und Eigenheiten sollten also unbedingt erlaubt sein.
Als Nebeneffekt binden Sie die beteiligten Expert*innen stärker an Ihr Unternehmen: Wer für seinen Arbeitgeber nach außen auftritt, ist loyaler und besser motiviert. Zudem lässt sich diese Art der Kommunikation auch zur Personalsuche und sogar als Benefit einsetzen: „Komm zu uns – und auch du kannst mit deinem Wissen glänzen!“
(1) LEWIS Communications Limited 2017: Studie Employee Advocacy