Wo es um die Vermarktung von Immobilien geht, hat sich das Bild in den vergangenen Jahren deutlich verändert: Statt in leere Räume blickt man auf Mobiliar und Einrichtungselemente. Dieses sogenannte Staging (von „stage“, engl. für „Bühne“) begann um 1970 in den USA und findet heute – in realer oder virtueller Form – auch bei uns breite Anwendung. Über den Nutzen dieses Verkaufsinstruments sprechen wir im aktuellen Valdivia Expertentipp.
Immobilien besser verkaufen
Anfänglich nur für Wohnbereiche eingesetzt, werden heute auch Bürolandschaften durch Staging attraktiver. Dies entspricht dem Trend der Zeit: Work-Life-Balance bedeutet für viele Interessent*innen auch eine freundlichere Einrichtung der Arbeitswelt – selbst wenn der eigene, feste Schreibtisch in vielen Betrieben der Vergangenheit angehört.
Ob Wohn- oder Büroräume – der greifbarste Vorteil des Staging sind gewiss die besseren Umsätze. Käufer*innen entscheiden sich leichter und akzeptieren höhere Preise, wenn die Räume ein ansprechendes Staging zeigen. Dies belegen auch verschiedene Studien der National Association of Realtors (USA), die aktuellste von 20211:
- Laut der teilnehmenden Makler hat Staging einen mittleren bis starken, positiven Einfluss auf 91 % der Käufer macht.
- 23 % der Makler beobachteten eine höhere Preisakzeptanz (1 bis 5 % des Werts) im Markt für Objekte mit Staging. Vereinzelt wurden auch Wertsteigerungen von bis zu 20 % erzielt.
- 53 % der angebotenen Objekte konnten mit Staging etwas bis deutlich schneller verkauft werden.
Schnellere Abschlüsse und die Akzeptanz höherer Preise sprechen für sich. Besonders Objekte, die aus irgendeinem Grund schwer verkäuflich sind (Lage, Schnitt, Zustand etc.) bekommen durch Staging oft noch eine Extra-Chance.
Räume anschaulich machen
Ein nicht zu unterschätzender Aspekt ist, dass Staging vielen Menschen hilft, sich die Dimension von Räumen besser vorzustellen. Selbst bei knappem Budget vermitteln bereits ein Stuhl und ein Tisch einen Anhaltspunkt von Ausdehnung oder Platzverhältnissen. Frisches Grün verwandelt dröge Büroetagen in einen Lebensraum. Und immer häufiger ergänzt oder ersetzt virtuelles Staging die Real-Ausstattung. Zwar sind begehbare 3D-Anwendungen bisher selten. Virtuelle Mustereinrichtungen bieten jedoch einen unschlagbaren Vorteil: Die Räume können unterschiedlichen Wünschen und Bedürfnissen auf Knopfdruck angepasst werden, je nach Software inklusive vorhandenen Mobiliars, das in die Darstellung eingefügt wird.
Mehr erfahren
Wie die genannten Beispiele zeigen, muss Staging kein kostspieliges Vermarktungsinstrument sein. Eine fachliche Beratung und eine selbst zusammengestellte Leih-Einrichtung für eine durchschnittliche Wohnung oder ein Teambüro gibt es schon für wenige Hundert Euro. Für hochwertigere Immobilien sollte man allerdings nicht am falschen Ende sparen: Wohl rechnet man für ein professionelles Real-Staging mit ein bis drei Prozent eines marktkonformen Verkaufspreises. Wie die zitierte Studie gezeigt hat, ist eine derartige Verkaufshilfe jedoch ihr Geld allemal wert. Weitere Informationen und Ansprechpartner – auch fürs Office Staging – findet man übers Internet oder die Deutsche Gesellschaft für Home Staging und Re-Design (DGHR), im Web unter www.dghr-info.de.
Die genannten Zahlen und Beispiele belegen es: Staging ist eine Win-Win-Strategie. Für Verkäufer steigt mit relativ geringem Aufwand die Chance auf einen erfolgreichen Abschluss. Für Käufer und vor allem die zukünftigen Eigentümer oder Mieter wird das Angebot greifbarer, in manchen Fällen überhaupt erst vorstellbar.
1 2015 / 2021 Profile of Home Staging — National Association of REALTORS® Research Group