Wie können Führungskräfte in der Bau- und Immobilienbranche heute von den Erfahrungen aus einem Jahr Corona profitieren? Der Zwang zum weitgehenden Homeoffice-Betrieb war anfangs gerade für die eher traditionell arbeitende Branche ein Schock. Inzwischen hat jedoch eine steile Lernkurve eingesetzt und viele Unternehmen füllen das Neuland des Homeoffice mit kreativen Ideen. Einige Anregungen dazu stellen wir in unserem aktuellen Valdivia Expertentipp vor.
Zusammenhalt auf Distanz: das soziale Miteinander gestalten
Zusammenarbeit in Projekten und Sachfragen erfordert auch ein soziales Miteinander. Bis Corona war diese Ebene die selbstverständliche Beigabe zum Arbeitsalltag. Seither aber müssen Technik und systemisches Know-how diesen Faktor ersetzen. Einige Unternehmen haben dies erkannt und Modelle entwickelt, wie sich die soziale Komponente des Büroalltags ins Homeoffice übertragen lässt. Zu festen Zeiten werden “Kaffeepause”, “Lunch” oder “After-Work-Lounge” als gemeinsame Termine angeboten. Hier geht es um persönliche Kommunikation – ob mit dem gesamten Team oder kleineren Gruppen, am Videokonferenz-Schirm oder im Einzel-Chat. Weitere Ideen für den virtuellen Zusammenhalt sind ein Jour-Fixe, in denen das Management oder andere Verantwortliche bewusst über Projekte und Themen sprechen, die nicht unmittelbar tagesaktuell sind. Ein Moderator kann Diskussionen oder sogar Mini-Spiel-Shows leiten. Oder ein Referent stellt unternehmensspezifisch interessante Themen vor – als “Fortbildung light”. Möglich sind auch die gemeinsame Fitnesspause oder eine unterhaltsame, interne Challenge.
Transparenz und Erreichbarkeit: Nähe durch Kommunikation ersetzen
Als wichtiger Erfolgsfaktor für die Führung im Homeoffice hat sich eine verstärkte Kommunikation herausgestellt. Mitarbeiter*innen wollen verstehen, was geschieht und warum. Im Büro wird dies oft informell an der Kaffeemaschine geklärt. Den Ausgleich können Verantwortliche durch eine klare Kommunikation herstellen: Informationen und Zuständigkeiten sollten eindeutig und transparent sein. Zusätzliche Erläuterungen zu Gründen und Zielen verbessern die Eigenmotivation im Homeoffice. Auch sollten Führungskräfte gut erreichbar sein und zum Beispiel Rückfragen als Gelegenheit ansehen, Motivation und Zusammenhalt zu fördern.
Unverhoffte Spareffekte: von Abwesenheit profitieren
Inzwischen haben einige Unternehmen begonnen, das Homeoffice auch ökonomisch neu zu bewerten: Statt fester Plätze für jede*n Mitarbeiter*in werden Räume und Arbeitsplätze flexibel genutzt. Damit lassen sich Flächen reduzieren – oder dort besser einteilen, wo es früher allzu eng zuging. Finanzielle Vorteile bieten nicht nur eingesparte Miet- und Nutzungskosten. Auch der Verkauf von Büroausstattung oder die Untervermietung als Open Workspace kann beitragen, Verluste auszugleichen oder sogar neue Einnahmequellen zu erschließen.