Gebäudenamen sind beliebt. Von der Hausnummer bis zu hippen Schöpfungen wie „Kiez und Gloria“ reicht die Palette. Sie fördern die Vermarktung und die Identifikation der Nutzer*innen. Doch nicht jeder Name passt überall. Auch tun sich manche Verantwortliche schwer, überhaupt einen geeigneten Namen zu finden. In diesem Valdivia Expertentipp geben wir Ihnen daher einen Überblick, wie heute Gebäude benannt werden – mit einige praktischen Anregungen, wie Sie für Ihr nächstes Objekt einen treffenden und gut vermarktbaren Begriff finden.
Der Name als Marketinginstrument
Namen haben etwas Magisches. Sie schaffen Persönlichkeit, Charakter und einen Platz in unserem Gedächtnis. Dies gilt für Gebäude ähnlich wie für Menschen. Aus diesem Grund ist auch von Gebäudenamen abzuraten, die nur aus einer Zeichenkombination bestehen. Ein „K37“ – für die Adresse Kleindorfer Straße 37 – wird niemals die Wirkung erreichen wie ein „Lindenhof“.
Dies liegt nicht nur am Klang und der Bildhaftigkeit. Ein gut gewählter Name ist mehr als das Wort, das am Haupteingang und im Exposé zu lesen ist. Er kann die gesamte Kommunikation bis zur Wahl von Schrift und Farben prägen – und erleichtern. Solch ein Name ist auch ein guter Ausgangspunkt für ein substanzielles Storytelling z. B. zur Historie des Standorts und kann sogar Designelemente in Architektur und Innenausstattung anregen. Vor allem in größeren Städten ist er heute auch ein wichtiges Differenzierungsmerkmal und damit ein Argument für ein angemessenes Preisniveau.
Namen finden, die wirken
Ein wichtiger Faktor bei der Namenssuche ist natürlich die Nutzungsart: So haben Büro- und andere Geschäftsgebäude – auch – repräsentative Zwecke. Dem sollte der Name Rechnung tragen. Gut geeignet sind zum Beispiel Silben und Wortstämme mit lateinischem oder altgriechischem Ursprung wie „Triagon“. Auch englische Elemente können passen, besonders für Immobilien in Innenstädten, wo ein internationales Publikum erreicht werden soll. Im zweiten Schritt sollten Sie Ihre Favoriten aber sorgfältig prüfen – und nicht nur in markenrechtlicher Hinsicht:
- Stimmt die Bedeutung? Ein „Triagon“ sollte zum Beispiel einen dreieckigen Grundriss zeigen oder wenigstens auf einem dreieckigen Grundstück stehen.
- Bitte nicht zu protzig! Bei einem „Campus“ erwartet man eine Gebäudegruppe wie bei einer Universität, keinen kleineren Einzelbau.
- Vor allem Kunstnamen sollten Sie hinsichtlich ihrer Aussprechbarkeit und der Wirkung in gängigen Fremdsprachen prüfen. Ein Zungenbrecher ist ebenso ungeeignet wie ein Name, der auf Französisch, Spanisch oder Türkisch wie ein Schimpfwort klingt.
Starke Ideen aus dem Standort
Oft und besonders bei Wohngebäuden ist die Standorthistorie eine gute Quelle zur Inspiration. Namen wie „Lindenhof“ oder „Riedbachkarrée“ liefern auch ohne konkreten Bezug eine sympathische Vermarktungsgrundlage. Wesentlich stärker wirkt dieser Ansatz jedoch, wenn Sie aus alten Grundbucheinträgen oder Katasterunterlagen einen realen Bezug ableiten. Die Geschichte bietet noch weitere Möglichkeiten: War zum Beispiel in der Nachbarschaft ein regional bekannter Künstler oder Wissenschaftler aktiv oder zu Besuch? Sofern die Namensrechte abgelaufen sind oder geklärt werden können, wird eine Benennung in der Form wie Dürer-Schanze oder Hildegard-Park gleichzeitig zur Ehrung der Person und damit auch zu einem Thema für die kommunale PR.
In der Summe gilt für Immobiliennamen jedenfalls wie überall im Marketing: Sie sollten vor allem eigenständig, kurz und leicht aussprechbar sein – sowie zu Objekt und Zielgruppe passen. Erste Ideen bietet Ihnen vielleicht der www.name-generator.org.uk/house — wenn auch auf Englisch und vielleicht nicht ganz ernst gemeint. Im Zweifelsfall können Sie sich auch an Kommunikationsagenturen oder ‑berater*innen wenden, die Erfahrung in der Suche nach passenden Namen haben.