Digital. Vernetzt. Online: Innerhalb weniger Jahre sind die Sozialen Medien zu einem entscheidenden Faktor in praktisch allen Lebensbereichen geworden. Auch bei der Suche nach neuen Mitarbeiter*innen haben sie längst eine zentrale Funktion übernommen. Unternehmen erreichen hier eine große Zahl potenzieller Interessent*innen zu vertretbaren Kosten. Zugleich ist „Social Recruiting“ eines der wirksamsten Instrumente fürs Employer Branding – und knüpft unmittelbar an unseren letzten Expertentipp in dieser Reihe an, die Einbindung von Mitarbeiter*innen wie in Employer Branding 6: Mitarbeiter*innen als Markenbotschafter beschrieben.
Mit Employer Branding Vorsprung gewinnen
Der zunehmende Fachkräftemangel beeinträchtigt auch die Immobilienbranche. Projekte müssen auf Eis gelegt oder abgesagt werden. 55 % der Immobilienunternehmen sehen darin laut einer aktuellen Studie bereits ein Hemmnis für Investitionen und damit ihre gesamte zukünftige Entwicklung1.
Die gute Nachricht ist, dass Sie in diesem Umfeld mit einem konsequenten Employer Branding die Nase vorn haben können. Die Sozialen Medien mit ihren Formaten wie Bild, Video, Podcast etc. bieten viele Möglichkeiten, Ihre Arbeitgebermarke lebendig werden zu lassen. Dies gilt bereits für Ihre konkreten Stellenangebote – ob als eigene Landingpage, auf Ihrer Website oder als Beitrag auf Facebook, LinkedIn, Instagram, YouTube oder TikTok.
Nachhaltige Strategie mit Rotem Faden
Die Königsdisziplin eines nachhaltig aufgesetzten Social Recruiting ist jedoch die Langstrecke. Denn nicht jede*r potenzielle Interessent*in ist gerade auf Jobsuche. Manche sind mit ihrer aktuellen Stelle zufrieden und einfach neugierig auf Optionen. Manche haben einen Karriereplan und wollen erst ab einem bestimmten Zeitpunkt wechseln. Berufseinsteiger*innen und ‑wechsler*innen suchen oft zunächst Orientierungshilfen. In all diesen Fällen sind die Sozialen Medien ein ideales Instrument zu Ansprache und Bindung. Die Arbeitgebermarke dient dabei als Roter Faden:
- Sie hilft Ihnen, eine einheitliche Strategie zu entwickeln: Welche Themen passen zu Ihrem Unternehmen als Arbeitgeber? Wie lauten Ihre wichtigsten Botschaften?
- Die Umsetzung steuert dann ein Redaktionsplan. Damit legen Sie fest, in welchen Medien Sie welche Themen und Storys wie oft ansprechen. Übernehmen Sie sich dabei nicht: Posten Sie lieber gelegentlich substanzielle Beiträge, als am Anfang ein Feuerwerk abzubrennen, auf das nach wenigen Monaten nicht mehr viel Neues folgt.
- Beherzigen Sie bei der Umsetzung möglichst die Grundregel „show, don’t tell“: Ist zum Beispiel Diversität ein Element Ihrer Arbeitgebermarke, muss dies nicht ständig gesagt werden. Viel überzeugender wäre in diesem Fall die Dokumentation einer Projektarbeit in Video- und Textbeiträgen, in denen man einem divers aufgestellten Team über die Schulter schaut und die Mitglieder über ihre praktischen Erfahrungen sprechen.
Beliebte Medieninhalte sind natürlich Firmen-Events oder Benefits wie die betriebseigene Kita. Solche erfreulichen Zugaben machen Bewerber*innen leicht Appetit auf die Arbeit bei Ihnen. Achten Sie aber darauf, dass der Hauptzweck Ihres Employer Branding nicht zu kurz kommt: Zeigen Sie auch die eigentliche Arbeitswelt. Sprechen Sie offen über Herausforderungen und Hürden, die zu Ihrer Arbeit oder Branche gehören – und natürlich darüber, wie Sie als Arbeitgeber Ihren Mitarbeiter*innen helfen, diese Hürden zu überwinden.
Social Recruiting – 3 praktische Tipps zum Abschluss
- Mitarbeiter*innen sind die glaubwürdigsten Fürsprecher. Kurze, natürlich wirkende Interviews oder Statements zur Arbeit in Ihrem Unternehmen oder einer ausgeschriebenen Stelle von zukünftigen Kolleg*innen überzeugen besser als jedes formelhafte Eigenlob. Lassen Sie Mitarbeiter*innen ruhig direkt mit Interessent*innen interagieren. Wer ernsthaft Negatives vorbringen will, wird sich heute sowieso auf kununu oder Glassdoor auslassen.
- Setzen Sie auf Ihrer Website im Bereich Jobs/Karriere sogenannte Social Symbols der gängigsten Plattformen ein. So können Ihre Mitarbeiter*innen oder andere Nutzer*innen interessante Stellenangebote leichter teilen oder direkt an Freunde schicken.
- Bleiben Sie authentisch: Kleine Pannen, mit Humor präsentiert, lockern Ihr Employer Branding auf und lassen es ehrlicher wirken als ein perfektes Hochglanz-Firmenportrait.
1 Human Resources Monitor „Immobilienwirtschaft 2022“ der EBZ Business School Bochum, Oktober 2021