Employer Branding ist, auf einen kurzen Nenner gebracht, die Bildung einer wettbewerbsfähigen Arbeitgebermarke. Über die Bedeutung einer solchen Marke für die Bau- und Immobilienbranche hatten wir kürzlich einen ersten Teil (hier nachlesen) veröffentlicht. In diesem Valdivia Expertentipp geht es nun um die Planung: Was benötigt eine tragfähige Arbeitgebermarke?
Der 1. Schritt: Fakten sammeln
Wenn Sie sich fragen, was Ihr Unternehmen als Arbeitgeber auszeichnet, werden Ihnen wahrscheinlich zuerst die harten Fakten einfallen: Benefits, Fortbildungsangebote, soziale Angebote etc. Auch der Status Quo in Sachen flexibler Arbeitszeit und Home-Office, Diversität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit spielt hier eine wichtige Rolle.
So wichtig diese Faktoren für ein modernes Arbeitgeberimage heute sind – andere, vergleichbare Unternehmen werden leicht ähnliche Punkte anführen. Wir werden einzelne davon im Lauf dieser Beitragsreihe auch genauer beleuchten. Um daraus eine wettbewerbsfähige Arbeitgebermarke zu machen, braucht es jedoch weitere, eher “weiche” Merkmale.
Der 2. Schritt: Ehrlich in den Spiegel schauen
Eine Arbeitgebermarke verkauft keine Träume, wohl aber Emotionen. Nur müssen diese Emotionen im Unternehmen auch gelebt werden, damit die Adressaten sie als authentisch wahrnehmen. Andernfalls kann die Marke rasch ihre Glaubwürdigkeit und Wirkung verlieren. Daher ist der nächste Schritt zum Aufbau einer glaubhaften Arbeitgebermarke die ehrliche Selbstanalyse:
- Wie fühlen sich die Menschen im Unternehmen? Erfahren sie ehrliche Wertschätzung und Anerkennung ihrer Leistungen?
- Wie werden Führungsstile, Team- und Eigenverantwortung empfunden?
- Wie ist der kollegiale Umgang – im Team, in Abteilungen und insgesamt?
- Werden Firmenphilosophie, Work-Life-Balance und andere Werte wirklich gelebt?
Dies zu erheben, muss nicht teuer sein; es reicht ein anonymer, digitaler Fragebogen. Eine wichtige Zielgruppe sind die jüngeren und/oder kürzlich eingestellten Mitarbeiter*innen. Hier lässt sich auch der Außeneindruck erfragen: „Welchen Eindruck haben wir von außen für Sie vermittelt?“
Zur Selbstehrlichkeit gehört auch die Frage, ob die gewährten Benefits wirklich ankommen. Nicht alle Extras sind sinnvoll oder bei Mitarbeiter*innen beliebt. So ist zum Beispiel eine ÖPNV-Jobticket keine Hilfe, wenn der Firmensitz mit Öffentlichen kaum zu erreichen ist. Ebenso gehört zur ehrlichen Selbstanalyse ein Blick in Bewertungsforen wie kununu, Glassdoor oder Indeed. Positive Urteile sind natürlich willkommen. Doch auch die negativen können wichtige Hinweise enthalten, vor allem wenn sich ein bestimmter Kritikpunkt häufiger wiederholt.
Der 3. Schritt: Das Besondere im Guten finden
Aus den Ergebnissen der ersten beiden Schritte gilt es nun herauszufiltern, was das Unternehmen als Arbeitgeber wirklich auszeichnet. Sind es zum Beispiel gelebte Traditionen in modernem Gewand? Ist es eine Spitzenposition in der Digitalisierung? Werden kreative Ideen besonders gefördert? Steht Familienfreundlichkeit im Vordergrund?
Dies alles lässt sich am besten in internen Workshops erarbeiten, die den Mitarbeiter*innen zugleich ein Gefühl der Teilhabe geben. Hier kann ein externer Moderator sehr hilfreich sein. Viele Personalberatungen und ‑trainer bieten solche Leistungen an. Sie gewährleisten ein professionelles Vorgehen, bei dem alle Aspekte berücksichtigt werden, und vermitteln neutral zwischen unterschiedlichen Positionen.