Immobilienmarketing bietet viele eigenständige Wege, um ein Objekt zu vermarkten. So haben wir in dieser Expertentipp-Reihe vor einiger Zeit über Eigennamen für Gebäude gesprochen (https://valdivia-consulting.com/gebaeudenamen-mit-einem-ideellen-grundstein-werben/). In der aktuellen Ausgabe erweitern wir diese Idee: Wie kann man mit wenigen Mitteln selbst einfache Gebäude zu einem markanten, eigenständigen Objekt mit eigener Werbewirkung machen?
Die originalen Dingbats – Kinder der frühen Popkultur
Die Antwort stammt aus dem Südwesten der USA und hat namentlich in Los Angeles einige Berühmtheit erreicht. In den 1950er und 1960er Jahren wuchs die Metropole rasant. Doch eine Wohnblockbebauung europäischen Typs passt einfach nicht zum US-amerikanischen Lebensstil. So entstand auf zahllosen, kleinen Grundstücken ein besonders platzsparender Haustyp: der „Bungalow auf der Garage“. Um den Häusern ein wenig Individualität zu geben, erhielten sie teils fantasievolle Namen, teils Verzierungen wie eine auffällige Fassadengestaltung, Leuchten im spanischen Stil oder ein verspieltes Ornament.
Diese Zierelemente brachten dem Haustyp schließlich seinen Namen ein: Dingbats – ein Ausdruck aus der Druckersprache. Auch wenn die ursprünglichen Dingbats bei Architekturpuristen wenig Anerkennung fanden, zeigen sie doch eines: Es gehört kein großer Aufwand dazu, ein Gebäude zu etwas Besonderem zu machen – zu einem Objekt, das seine eigene Marke bildet.
Eine Idee – viele Möglichkeiten
Im Prinzip reicht ein Name in typographisch ansprechender Gestaltung oder ein einfaches Symbol. Entscheidend ist, dass alle Beteiligten das Markenelement ernst nehmen und konsequent nutzen:
- Fürs Marketing liegt es auf der Hand. Als Name oder Bezeichnung wird man die Marke gerne überall einsetzen – vom Bauschild und Exposé bis zur Mieter-App.
- Architekten und Innen-Designer sind jedoch ebenfalls gefragt. Eine prominente Platzierung an der Fassade ist sicher der wichtigste Ort. Daneben kann das Markensymbol auch an Türen oder Wand im Eingangsbereich, im Lift und auf den Bildschirmen des Türöffnungssystems erscheinen. Weitere Elemente wie Leuchten, Böden oder Geländer bieten sich ebenfalls an, um entsprechend des Markengedankens gestaltet zu werden.
So gewinnt nicht nur die Vermarktung einen offensichtlichen Aufhänger. Mieter*innen und Nutzer*innen erhalten einen Bezugspunkt im täglichen Leben. Und selbst eine Erwähnung in den Medien fällt leichter mit einem hervorstechenden Eigennamen.
Architektur und Marke – kein Gegensatz
Das Ziel einer solchen Umsetzung ist dasselbe wie schon bei den ursprünglichen Dingbats. Es gilt, mit einfachen Mitteln die Gleichförmigkeit zu durchbrechen und einen Identifikationsanker zu schaffen. Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Marke hier den Bereich des Marketing überschreitet und zum Bestandteil der Architektur wird. Dies gelingt, wenn alle Beteiligten – Auftraggeber, Planer und Vermarkter – an einem Strang ziehen und die Weitsicht auf den nachhaltigen Nutzen entwickeln.