Video ist als Standardmedium heute aus der Kommunikation nicht mehr wegzudenken. Das gilt längst auch innerhalb der Bauwirtschaft. So ergab schon 2016 eine Studie von BauInfoConsult, dass vor allem Tutorials, Installations- und Produktvideos gerne von Bauunternehmern angeschaut werden. Der Trend hat sich in den kontaktbegrenzten und messelosen Corona-Jahren gewiss noch verstärkt. Auch der Auftakt unserer Reihe zur Bau- und Immobilienkommunikation drehte sich um die Faszination bewegter Bilder: Baustellen-Kameras liefern lebendige Inhalte, wie sie kaum einer anderen Branche zur Verfügung stehen. In diesem Valdivia Expertentipp beleuchten wir das Thema nun aus einer breiteren Perspektive: Wie können Sie Videoclips als Werbung für Ihr Unternehmen nutzen?
Sachliche Inhalte durch Emotion wirken lassen
Reine Imagefilme sprechen generell in den seltensten Fällen an. Das hat die erwähnte Studie eindeutig gezeigt. Wer sich ein Video – egal welcher Machart und Länge anschaut – sucht Information, echten Mehrwert, manchmal auch Unterhaltung.
Dabei muss ein Video für ein Fachpublikum aus der Bau- und Immobilienwirtschaft keineswegs trocken und langweilig sein. Das Bewegtbild-Medium eignet sich wie kein zweites, sachliche Themen emotional und damit interessanter darzustellen. Erreicht werden kann dies durch Menschen, die etwa im Interview auch Engagement und Begeisterung für ihre Sache zeigen. Weitere emotional wirksame Stilmittel sind z. B. eine kreative Kameraführung, ein guter Schnitt und der Einsatz von Musik, die man leicht lizenzfrei im Internet findet.
Die Vielfalt möglicher Themen ausschöpfen
Bei den 2016 beliebten Kategorien wie Anleitungen und Produktdemos steht der praktische Nutzen deutlich im Vordergrund. Doch selbst mit dieser Bedingung sind der Phantasie bei der Wahl der Themen wenig Grenzen gesetzt. Möglich sind z. B.
- Projektportraits mit einem Zusammenschnitt aus Kurzberichten vom Planungsbeginn bis zur Abnahme, insbesondere auch bei kniffligen oder ungewöhnlichen Aufgabenstellungen
- Interviews mit eigenen oder externen Fachleuten zu fachlichen Fragen
- Historische Vergleiche z. B. von Bauweisen „früher vs. heute“ – interessant besonders für Unternehmen, die schon einige Jahrzehnte am Markt sind
- Arbeitssicherheit und Schutzmaßnahmen auf Baustellen
- Rundgänge in Immobilien mit 3D-Effekt
Die Ansprache per Video eignet sich aber nicht nur für ein Fachpublikum und Ihr B2B-Geschäft. Mit dem Medium erreichen Sie gut auch private Bauherren, Investoren und andere, branchenfremde Auftraggeber, falls diese zu Ihren Zielgruppen zählen.
Ein weiteres Ziel Ihrer Videos könnte der Abbau von Personalknappheit sein. Mit einer gut gemachten Doku oder einem lebendigen Interview mit dem Chef gewinnen Sie Fach- und Nachwuchskräfte zugleich auf sachlicher wie emotionaler Ebene. Oder Sie geben der „Generation TikTok“ selbst Kamera und Regie in die Hand: So motivieren Sie Ihre Mitarbeitenden und erreichen gleichzeitig junge Bewerber*innen.
Mit Vorbildern fällt der Einstieg leichter
Lassen Sie sich bei Themen und Machart ruhig von Vorbildern inspirieren! Neben den bekannten Videoplattformen wie YouTube gibt es im Netz zahlreiche spezialisierte Portale, in denen Sie inhaltliche und gestalterische Beispiele aus der Baubranche finden. Hier einige Beispiele:
- Die Videosammlung der Initiative „Zukunft Bau“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und des Bundesinstituts für Bau‑, Stadt- und Raumforschung BBSR
- Die Mediathek des Zentralverbands des deutschen Baugewerbes
- Die Videoliste des Online-Magazins „Baugewerbe“
Ein besonderer Tipp kommt aus der Schweiz. Immocreate.ch ist eine Videoplattform speziell für die Bau- und Immobilienbranche. Inhaltlicher Schwerpunkt sind Innovationen in diesem Bereich; für Privatpersonen, Bauherren sowie Angestellte aus der Branche ist die Nutzung kostenlos.
So finden Sie Ihr Publikum
Als Plattform für Ihre eigenen Produktionen empfiehlt sich primär ein Kanal auf YouTube, an zweiter Stelle das ebenfalls recht verbreitete Vimeo. TikTok spielt zwar heute vor allem bei Jüngeren eine genauso wichtige Rolle, doch hier sollten Sie selbst bodenständige Themen aus dem Bereich Bauen und Handwerk mit einem gewissen Unterhaltungswert darstellen.
Wie aber erreichen Sie nun Ihr Publikum? Dazu gehören sicher die Mediathek auf Ihrer Website sowie Postings zu neuen Videos auf Facebook, LinkedIn und X/Twitter. Hinweise auf Ihre Clips passen auch gut z. B. in Newsletter, Fachforen, in Ihrem E‑Mail-Absender, per QR-Code in gedruckte Medien und auf Baustellenschilder – kurz, überall dort, wo Sie auch sonst Präsenz zeigen.
Wie die genannten Inspirationsbeispiele zeigen, ist das Medium Video auch in der Bau- und Immobilienbranche keine exotische Randerscheinung mehr. Viele Unternehmen sammeln damit heute Erfahrungen, und gleichzeitig wächst die Erwartung des Zielpublikums. Daher sollten Sie die Lebendigkeit und Authentizität bewegter Bilder auch für Ihr Unternehmen nutzen: Begeistern Sie Ihre Kunden mit ansprechenden, kreativen Produktionen, die auch Althergebrachtes in ganz neuem Licht zeigen können!
(Bild- und Videoquelle: istockphoto.com)