Kann man dem Plastikmüll in den Weltmeeren überhaupt noch Herr werden? Über 150 Millionen Tonnen sind es nach heutiger Schätzung1; jährlich kommen rund 10 Millionen Tonnen dazu. Doch es gibt Hoffnung. Projekte wie „One Earth – One Ocean“ ((Link 1)) stemmen sich gegen die Verschmutzung – Projekte, die jede Unterstützung verdienen. Einige haben wir Ihnen in unserer Newsroom-Rubrik Zukunft schon vorgestellt, zuletzt die Plastikfischer von 4ocean ((Link 2)). Jetzt gehen wir einen Schritt weiter: Neben der Forschungsarbeit des Alfred-Wegener-Instituts fördern wir von Valdivia nun auch die „Maritime Müllentsorgung“ von One Earth – One Ocean, kurz oeoo.
Weltweites Engagement, ausgezeichnete Arbeit
„One Earth – One Ocean e.V.“ ist eine Umweltorganisation mit Sitz in München sowie Büros in Kiel, Rio de Janeiro, Phnom Penh und Manila. Permanent ist oeoo heute in acht Ländern aktiv; an weiteren Orten organisiert der Verein punktuelle Sammelaktionen. Sein Radius reicht von Brasilien, Uganda und Ägypten über Europa bis nach Kambodscha, Malaysia, Indonesien und zu den Philippinen.
Der Verein engagiert sich außerdem national und international in der Erforschung von Mikroplastik sowie der Bildungs- und Aufklärungsarbeit zum Thema Marine Littering. Bereits 2013 erhielt oeoo für das Konzept der Maritimen Müllentsorgung den renommierten GreenTec Award, Europas größten Umwelt- und Wirtschaftspreis. Neben weiteren Auszeichnungen folgten 2017 der Europäische Erfinderpreis, 2019 der Bundespreis ecodesign und 2024 der Planet Hero Award.
Maritimer Müll als Wertstoff mit Zukunft
Für die Maritime Müllentsorgung bieten typische Hotspots wie Flussmündungen und Küstengebiete die besten Ansatzpunkte. Hier ist die Konzentration der Verschmutzung am höchsten; der Plastikmüll ist noch relativ unzerteilt und schwimmt oft als buchstäblicher Teppich an der Oberfläche. Traurige „Spitzenreiter“ sind Flüsse wie der Yangtse, Ganges, Brantas, Mekong oder Pasig und die Küsten vor Megacitys wie Jakarta, Hongkong, Manila oder Rio de Janeiro.
Zugleich sind an solchen Orten Zugang, Logistik und Energieaufwand überschaubar. Der Plastikmüll kann hier mit relativ einfachen, preiswerten Mitteln gesammelt werden, bevor er zu Mikroplastik zerfällt oder in die Tiefe absinkt und für die nächsten Jahrhunderte die Umwelt schädigt.
Das Konzept der Maritimen Müllentsorgung geht jedoch weit über das einfache Einsammeln hinaus. Bereits heute wird das Material sortenrein geordnet und nach Möglichkeit einem Recycling zugeführt. In Zukunft will man aus dem Plastikmüll auch Energie und Kraftstoff gewinnen. Gleichzeitig fördert oeoo die soziale Nachhaltigkeit: Helfer:innen vor Ort erhalten feste Gehälter und damit eine verlässliche ökonomische Grundlage für sich und ihre Familien.
Ein Elefant, der sauber macht
Die lokalen Projekte sammeln den Müll vor allem mit Schiffen und Booten ein. Dazu betreibt der Verein elf kleinere „SeeHamster“-Schiffe für Binnengewässer und drei größere „SeeKühe“ in küstennahen Meeresregionen. Beide Typen gewinnen einen Teil ihrer Antriebsenergie aus Wind- und Solarkraft. Zwei Zodiac-Schlauchboote und lokale Fischerboote ergänzen die Flotte des oeoo.
Weit größer gedacht ist das Projekt „SeeElefant“, der schon in wenigen Jahren zum Einsatz kommen soll. Das zukünftige Flaggschiff des oeoo soll etwa 180 Meter lang sein und 60.000 Tonnen Plastikmüll pro Jahr sammeln und auch verarbeiten:
- Der Plastikmüll wird über eine LVP-Sortieranlage im Laderaum sortenrein getrennt, zu Kunststoffballen gepresst und den Wertstoffkreisläufen an Land zugeführt.
- Eine Waste-to-Energy-Anlage, die mit aufwändiger Filtertechnik höchste internationale Emissionsstandards einhält, erzeugt aus den thermisch verwertbaren Sortierresten elektrische Energie, die zum großen Teil verkauft und in Stromnetze an Land eingespeist werden kann.
- Eine große Forschungshalle an Deck bietet Platz und Möglichkeiten für Analysen des Mülls sowie Verarbeitungsversuche z. B. mittels Waste-to-Fuel-Technologie.
Auch Sie können mitmachen!
Ob für die Gesundheit von Menschen und Meereslebewesen oder für die Wirtschaft von der Fischerei bis zur Touristik – welchen realen Wert die Arbeit von “One Earth – One Ocean“ hat, lässt sich in Zahlen kaum bemessen. Eines aber ist sicher: Ohne solche Projekte wird unser Planet bald kein schöner Ort mehr sein. Darum unterstützen wir den oeoo und laden auch Sie, unsere Leser:innen, dazu ein! Mehr dazu auf der Website der Organisation: Ich will helfen ((Link 3))
Valdivia und das Meer – eine tiefgründige Verbindung
Tiefgang in der Leistung, Leidenschaft fürs Meer – so fanden wir unseren Namen Valdivia. Denn „Valdivia“ hieß das erste deutsche Forschungsschiff, das 1898 zu einer systematischen Erkundung der Tiefsee aufbrach. Diese Verbindung motiviert uns, die Erforschung und den Schutz der Meere auch praktisch zu unterstützen: als Förderer des Alfred-Wegener-Instituts ((Link 4)) und des Projekts „One Earth One Ocean“ ((Link 1)) zur maritimen Müllentsorgung.
((Fußnote))
- Berechnung auf Basis einer Studie des World Economic Forum, Ellen MacArthur Foundation and McKinsey & Company: „The New Plastics Economy: Rethinking the future of plastics“ (2016), sowie des Bundesumweltamtes.
(Bildquelle: OneEarthOneOcean)