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Mehr Nachhaltigkeit für
Ihr soziales Ökosystem

13.07.2023
  • Zukunft

Lebenswert, klimafre­undlich, sozial verant­wortlich und zukun­ft­sori­en­tiert geführt – moderne Unternehmen tun heute oft schon mehr, als nur mit weni­gen Einzel­maß­nah­men Umwelt­be­wusst­sein zu demon­stri­eren. Das ist auch gut so. Nach­haltigkeit ist in den Köpfen angekom­men. Nur wird vielerorts noch um die besten Lösun­gen gerun­gen. Vor allem ein nach­haltiges Führung­shan­deln bere­it­et oft Mühe – also der ESG-Faktor Gover­nance1. Valdivia Zukun­ft stellt Ihnen in loser Reihe neue und ungewöhn­liche Denkan­sätze zu diesem Thema vor – wie den CEO-Day oder die Pac-Man-Strate­gie.  Einen glob­alen Ansatz dazu beschreibt Deloitte im aktuellen „Glob­al Human Capi­tal Trends Report“2: Unternehmen soll­ten für ihr gesamtes „soziale Ökosys­tem“ nach­haltiger planen und handeln – also nicht nur mit und für die eigene Belegschaft, sondern gemein­sam mit allen und für alle, die mit ihnen in Beziehung stehen.

Gut gemeinte Einzel­maß­nah­men reichen nicht

Viele Unternehmen, so der Deloitte-Report, beschränken zum Beispiel Geschäft­sreisen oder verwen­den nach­haltiges Arbeits­ma­te­r­i­al. Dies macht jedoch weder die Person­al­strate­gie noch die Organ­i­sa­tion der Arbeit selb­st nach­haltiger. Anze­ichen für ein Defiz­it sind z. B. zunehmende Fragen aus der Belegschaft, von Aktionären, Aufsichts­be­hör­den oder Akteuren aus Medi­en und Poli­tik zu den Arbeits­be­din­gun­gen, der sozialen Haltung oder den konkreten Nach­haltigkeits­maß­nah­men eines Unternehmens.

Ein erster Schritt zur Lösung ist es, das verbre­it­ete „Silo­denken“ zu über­winden: Auf Menschen ausgerichtete Arbeits­bere­iche und Strate­gien wie z. B. Personal­mar­ket­ing, Gesund­heits­man­age­ment, soziale Projek­te im Umfeld etc. soll­ten gemein­sam betra­chtet werden. Dabei hilft es, sich auch die Hindernisse bewusst zu machen, die beste­hen könnten – laut Deloitte neben fehlen­den Ressourcen und äußeren Beschränkun­gen (Konz­ern­regeln, Geset­ze, Vorschriften) vor allem eine zu unbe­wegliche Unternehmen­skul­tur mit zu langsamen Prozessen und verwick­el­ten Entscheidungsstrukturen.

Ansätze zu mehr Nach­haltigkeit im sozialen Ökosystem

Nach­haltigkeit­skom­pe­tenz beschränkt sich heute oft noch auf rein tech­nis­che Umwelt­fra­gen wie z. B. die CO2-Reduk­tion. Für das soziale Ökosys­tem werden hinge­gen „Soft Skills“ benötigt, Fähigkeit­en wie Einfüh­lungsver­mö­gen und ein gren­züber­schre­i­t­en­des Denken. Prof­i­tieren soll­ten davon im Ideal­fall alle Protag­o­nis­ten des sozialen Ökosys­tems – neben den eige­nen, fest angestell­ten auch freiberu­flich Mitar­bei­t­ende sowie Zulief­er­er und Gemein­den im Standortumfeld.

Ein sehr früher Ansatz zur Fakturierung sozialer Ökosys­teme war der Skan­dia Navi­ga­tor3. Die Skan­dia ist ein schwedis­ch­er Finanz­di­en­stleis­ter und Versicherungskonz­ern. Der Navi­ga­tor wurde schon 1994 als ein System zur Wertbes­tim­mung des intellek­tuellen „Kapi­tals“ eines Unternehmens entwick­elt. Zwar berück­sichtigt er nur die festangestellte Belegschaft. Doch einige Para­me­ter trugen von Anfang an Merk­male eines person­ellen Nach­haltigkeit­skonzepts. So erlaubt der Navi­ga­tor die Bestim­mung der Fähigkeit einer Organ­i­sa­tion, sich strate­gisch zu erneuern, Chan­cen zu erken­nen und Wettbe­werb­s­fähigkeit nach­haltig zu erhalten.

Ein neueres Beispiel bietet das Mode­un­ternehmen Ever­lane: Dort werden regelmäßig nicht nur eigene Maßnah­men über­prüft, sondern auch die Arbeits­be­din­gun­gen, Löhne und Schu­lun­gen der Zulief­er­er. Ungewöhn­lich das Vorge­hen des Hilton Hotelkonz­erns, wo man nach der Pandemie gezielt Geflo­hene und von krim­inellen Schlep­pern geschädigte Perso­n­en suchte und einstellte.

Ein ganzheitlich­es Modell für Ihr soziales Ökosystem

Der Human Capi­tal Trend Report umreißt drei Lösungss­chritte, wie Unternehmen die Nach­haltigkeit in ihrem sozialen Ökosys­tem absich­ern und steigern können:

  1. Gute, aufrichtige Kommunikation
    Unternehmensführung und auch das mittlere Manage­ment soll­ten Ziele und Maßnah­men zur Nach­haltigkeit gebün­delt nach Innen und Außen kommu­nizieren. Dazu gehört auch ein aufrichtiger Fortschritts­bericht. Eben­falls als sinnvoll empfohlen werden Schu­lun­gen zu rele­van­ten Nach­haltigkeit­s­the­men für die Mitar­bei­t­en­den sowie ein einfühlsames Change-Manage­ment, wenn neue, der Nach­haltigkeit geschuldete Tech­nolo­gien und Prozessen einge­führt werden.
  2. Koop­er­a­tive Beteili­gung aller Stakeholder
    Für den zweit­en Schritt empfiehlt Deloitte ein bewusst koop­er­a­tives Vorge­hen: Neue Strate­gien zur Nach­haltigkeit soll­ten gemein­sam mit möglichst vielen Beteiligten im sozialen Ökosys­tem entwick­elt werden, auch von außer­halb des Unternehmens. Inhaltlich kann es dabei um ökol­o­gis­che Themen gehen, um soziale Programme und um Gesund­heit, Sicher­heit und Wohlbefind­en der Mitar­bei­t­en­den am Arbeit­splatz oder in New-Work-Modellen (Home­/Re­mote-Arbeit etc.).
  3. Vorauss­chauende Planung
    Fern­er empfiehlt Deloitte eine zukun­fts­feste Person­al­strate­gie: Abse­hbaren Verän­derun­gen kann man begeg­nen, indem man Mitar­bei­t­ende so früh wie möglich fort­bildet. Neu eingestellte Kräfte soll­ten ideal­er­weise entsprechende Fähigkeit­en bere­its mitbrin­gen. Und schließlich können vorbere­it­ete Notfall­pro­gramme helfen, auf unvorherge­se­hene Entwick­lun­gen so zeit­nah wie möglich zu reagieren.

Dies alles gemein­sam klingt nach einigem Aufwand, doch es lohnt sich: Laut Deloitte erzie­len Unternehmen mit einer ganzheitlichen Nach­haltigkeitsstrate­gie sehr wahrschein­lich auch Erfolge bei Mitar­bei­t­en­den und Geschäftsergebnissen.

1 aus ESG für „envi­ron­men­tal, social, gover­nance“ (Umwelt, Soziales, Führung) – die Bere­iche, in denen Unternehmen die 2015 von den Vere­in­ten Natio­nen verab­schiede­ten 17 Nach­haltigkeit­sziele umsetzen.

2 „New funda­men­tals for a bound­ary­less world“ – 2023 Glob­al Human Capi­tal Trends Report: down­load

3 Ein der Balanced Score­card (BSC) ähnlich­es Instru­ment zu Bewer­tung und Manage­ment von Wissenskap­i­tal bzw. Intellek­tuellem Kapi­tal: mehr dazu — aus eigen­er Marktkenntnis