• Governance

Wie nachhaltige Führung
die Zukunft von Unternehmen sichert

05.09.2025
  • Governance

Was bedeutet Nach­haltigkeit in der Unternehmensführung? Wie können Sie möglichst zukun­ftssich­er handeln und Nach­haltigkeit­srisiken vermei­den? Und welche Rolle spie­len dabei Digi­tal­isierung und KI? Einige Voraus­set­zun­gen wie Sinnori­en­tierung oder Authen­tiz­ität haben wir bere­its im Valdivia News­room beleuchtet. Gerade in der aktuell schwieri­gen Mark­t­lage der Bau- und Immo­bilien­wirtschaft möcht­en wir Ihren Blick mit diesem Beitrag in Rich­tung Zukun­ft lenken: In der Idee einer nach­halti­gen Führung liegen viele Chan­cen und posi­tive Impulse, aus denen sich frische Energie gewin­nen lässt.

Nach­haltige Unternehmensführung: Verant­wor­tung und Risiken im Blick 

Die Zukun­ft des eige­nen Unternehmens vorauss­chauend und langfristig zu sich­ern, war schon immer eine Kernauf­gabe von Führungskräften. Heute tritt zunehmend ein weit­er­er Faktor daneben: die Verant­wor­tung gegenüber Gesellschaft und Umwelt. Nach­haltiges Handeln – und damit auch das Vermei­den von Nach­haltigkeit­srisiken – erfordert ein Umdenken. Ökonomis­ch­er Erfolg allein sichert das Fortbeste­hen nicht mehr; zu beacht­en ist nun auch die verträgliche Wech­sel­wirkung mit dem gesellschaftlichen und physis­chen Umfeld.

Gut able­sen lässt sich diese Wech­sel­wirkung an den Inten­tio­nen der Corpo­rate Sustain­abil­i­ty Report­ing Direc­tive CSRD der EU. Sie gilt vorerst nur für Großun­ternehmen und Kapi­talge­sellschaften, doch ihr Kerngedanke spricht alle an: Unternehmen sollen sich die sozialen und ökol­o­gis­chen Risiken bewusst machen, die mit ihrem Handeln verbun­den sind. Dies können äußere Risiken sein wie der demografis­che oder der Klimawan­del. Doch auch die Folgen des eige­nen Handelns für Stake­hold­er, die Umwelt und die Gesellschaft sollen beachtet und reduziert werden.

Nach­haltige Führung: Real­isierung in 6 „Gewerken“

  1. Ziele und Strategien
    Zuerst das Funda­ment: Legen Sie – am besten gemein­sam mit Mitar­bei­t­en­den verschieden­er Ebenen – die glob­ale Sinnori­en­tierung (Purpose), Zielset­zung (Vision) und Strate­gie (Mission) Ihres Unternehmens fest. Nach­haltigkeit sollte darin als Kernkri­teri­um für alle Entschei­dun­gen und Prozesse fest verankert sein.
  2. Trans­parenz und Teilhabe
    Vertrauen zu weck­en und zu geben, ist eines der wichtig­sten Instru­mente nach­haltiger Führung. Am besten erre­ichen Sie dies durch einen offe­nen Umgang mit Ihren Zielen und Plänen. Dazu soll­ten Sie im Rahmen des Möglichen alle Stake­hold­er einzubeziehen – auch Share­hold­er, Kund:innen, freie Mitar­bei­t­ende und gegebe­nen­falls die Öffentlichkeit. Neben Runden Tischen und Arbeits­grup­pen bieten sich für eine effiziente Umset­zung Online-Panels und ‑Befra­gun­gen an.
  3. Vorteile und Anreize
    Nach­haltigkeit nutzt am Ende allen, doch die Trans­for­ma­tion dazu trifft oft auf Vorbe­halte. Der beste Weg ist es daher, die angestrebten Vorteile möglichst anschaulich hervorzuheben und posi­tive Anreize zu schaf­fen; die unter 2. erwäh­nte Beteili­gung kann zum Beispiel ein solch­er Anreiz sein. Auf einen wichti­gen Punkt weist eine aktuelle Deloitte-Studie1 hin: Wirk­same Moti­va­tion berück­sichtigt indi­vidu­elle Vorstel­lun­gen und Wünsche ein. Die Studie empfiehlt daten­basierte Analy­sen, um zu verste­hen, was die Menschen wirk­lich bewegt, und die Auswahl der Anreize darauf auszurichten.
  4. Mensch und Arbeit
    Ein Baustein zur Nach­haltigkeit ist die Stabil­ität der Beschäf­ti­gung – etwas, das laut einer iwd-Studie für 96 % der Mitar­bei­t­en­den an erster Stelle steht2. Gleichzeit­ig ist heute Flex­i­bil­ität gefragt: Fest vorgeze­ich­nete Jobpro­file und Karri­erep­fade reichen nicht mehr aus. Stattdessen empfiehlt die Deloitte-Studie dynamis­che Teams und indi­vidu­elle Arbeitsmod­elle auf Basis persön­lich­er Stärken – ein Ansatz, den sich auch 92 % der Mitar­bei­t­en­den wünschen2. Mögliche Umset­zun­gen reichen von New-Work-Modellen über Fort­bil­dungsange­bote bis zur Entschlack­ung von Arbeit­sprozessen, um Freiräume für Kreativ­ität und Produk­tiv­ität zu schaffen.
  5. Umwelt und Klima
    Umweltverträglichkeit und Klimaschutz verbessern auch Ihre Chan­cen im Arbeits­markt: Gemäß einer aktuellen Befra­gung der Manpow­er­Group bevorzu­gen heute bere­its 60 % der Arbeit­nehmenden Unternehmen mit posi­tivem Umwelt­pro­fil, in der jüngeren „Gener­a­tion Z“ sogar 75 %3. Begin­nen Sie mit Ideen, die leicht umzuset­zen sind und schnell deut­liche Effek­te erzie­len – zum Beispiel ÖPNV-Tick­ets und Dien­st­fahrräder, Baustoffe und Handw­erks­be­triebe aus der Region oder Recy­cling-Möbel fürs Stag­ing Ihrer Verkauf­sob­jek­te. Rasche, posi­tive Verän­derun­gen sind eine Erfahrung, die nach­haltig motiviert.
  6. Ressourcen und Controlling
    Nach­haltigkeit­strans­for­ma­tion scheit­ert häufiger am fehlen­den Budget als am guten Willen. Nach­haltige Führung sollte ihre Projek­te weniger an großen Anfangss­chrit­ten ausricht­en, sondern lieber klein­er, aber in den Folgekosten solide finanziert aufset­zen. Schließlich gehört auch Kontrolle dazu: Report­ings helfen, den Fortschritt quan­tifizier­bar­er Maßnah­men zu über­prüfen. Befra­gun­gen der Mitar­bei­t­en­den zeigen, ob Anreize wirk­lich ankom­men. Durch Mark­t­forschung prüfen Sie, ob Ihre Nach­haltigkeitsstrate­gie glaub­würdig und ziel­gerecht wirkt.

Nach­haltigkeit und Digi­tal­isierung: gemein­sam am stärksten

In vielen Unternehmen steht neben der Nach­haltigkeit auch die Digi­tal­isierung auf der Tage­sor­d­nung. Darin liegt jedoch keine Konkur­renz. Vielmehr ist die digi­tale Trans­for­ma­tion bestens geeignet, nach­haltiges Handeln zu begleit­en und zu stärken. Vor allem mit Hilfe Künstlich­er Intel­li­genz können beide Trans­for­ma­tion­sprozesse gemein­sam opti­mal gestal­tet werden.

Nach­haltige Führung sollte beim Einsatz von KI immer auch die Perspek­tive der Mitar­bei­t­en­den beacht­en. Durch eine trans­par­ente Vorge­hensweise, offene Testzugänge und span­nende Leucht­turm­pro­jek­te lässt sich die Akzep­tanz von KI stärken und der Angst vor Jobver­lus­ten begeg­nen. Als Grund­lage könnte die Festschrei­bung einer „Human Value Propo­si­tion“ dienen – ein Leit­satz, der den KI-Einsatz im Unternehmen darauf festlegt, den Mitar­bei­t­en­den mehr Freiräume und Möglichkeit­en für sinns­tif­tende Tätigkeit­en zu verschaffen.

Nach­haltig führen: Führung in die Zukunft

Unternehmensführung muss heute in einem Span­nungs­feld zwis­chen wirtschaftlichen Anforderun­gen, tech­nol­o­gis­ch­er Trans­for­ma­tion und den Erwartun­gen der Mitar­bei­t­en­den navigieren. Die Deloitte-Studie zeigt jedoch: Unternehmen sind langfristig erfol­gre­ich­er, wenn sie die Heraus­forderun­gen aktiv annehmen und Span­nun­gen gezielt ausbal­ancieren – also

  • Stabil­ität bieten, ohne auf Agilität und Inno­va­tion zu verzichten;
  • Mitar­bei­t­en­den so viel Autonomie zu gewähren, wie sie für ihre Produk­tiv­ität brauchen;
  • Ansatzpunk­te iden­ti­fizieren, wo KI die Mitar­bei­t­en­den entlas­ten und wo sie ihre Möglichkeit­en erweit­ern soll.

Nach­haltig zu führen bedeutet heute aber auch zurück­zutreten. Denn gefragt ist nicht mehr der klas­sis­che Alleinentschei­der und Aufse­her, sondern eine Führung, die unter­stützt, entwick­elt und vertraut. Dies bedingt ein tiefes Verständ­nis dafür, wie wirtschaftliche und menschliche Faktoren miteinan­der verwoben sind. Zukun­fts­fähige, nach­haltige Führung heißt also, Tech­nolo­gie, Organ­i­sa­tion und menschliche Poten­ziale so zu verbinden, dass daraus ein langfristig tragfähiges Funda­ment entste­ht – für Unternehmen, Gesellschaft und Umwelt.

Quellen

  • „Human Capi­tal Trends 2025 – Turn­ing Tensions into Triumphs: Help­ing Lead­ers Trans­form Uncer­tain­ty into Oppor­tu­ni­ty“, Deloitte, März 2025
  • „Was Arbeit­ge­ber attrak­tiv macht“, Insti­tut der deutschen Wirtschaft iwd, Okto­ber 2024
  • „A People First Green Busi­ness Trans­for­ma­tion“, Manpow­er­Group Report, August 2024

 

(Bildquelle: istock­pho­tos)

Cookie-Einstellungen

Diese Website verwendet Cookies, damit wir Ihnen die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Die Cookie-Informationen werden in Ihrem Browser gespeichert und dienen unter anderem dazu, Sie wiederzuerkennen, wenn Sie zu unserer Website zurückkehren, und unserem Team dabei zu helfen, zu verstehen, welche Abschnitte der Website Sie am interessantesten und nützlichsten finden.

Unbedingt notwendige Cookies

Unbedingt notwendige Cookies sollten jederzeit aktiviert sein, damit wir Ihre Einstellungen für die Cookie-Einstellungen speichern können.

Cookies von Drittanbietern

Diese Website verwendet Google Analytics, um anonyme Informationen wie die Anzahl der Besucher der Website und die beliebtesten Seiten zu sammeln.

Wenn Sie dieses Cookie aktiviert lassen, können Sie unsere Website verbessern.