Wer unsere Berichte über das Aldea Infantil in Guatemala verfolgt, dem ist sicher klar geworden, dass Valdivia sich nicht nur materiell für das Kinderdorf engagiert. Zahlreiche persönliche Kontakte sind entstanden wie im Frühjahr durch den Besuch von Daniel Bauer in Guatemala. In Zukunft werden deshalb auch Mitglieder unseres Teams regelmäßig nach Guatemala reisen und dort bei konkreten Projekten mitarbeiten wie etwa der Errichtung eines neuen Gewächshauses. Durch diesen regen Austausch nehmen wir am Leben der Kinder und Betreuenden teil und lernen auch ihre Kultur besser kennen und verstehen – zum Beispiel die besondere Bedeutung des 15. Geburtstags in Lateinamerika und die ganz eigene Art, mit der das Fest im Aldea Infantil gefeiert wird.
Die Quinceañera – Ursprünge und Bedeutung
Der Übergang vom Kind zum vollwertigen Mitglied der Gesellschaft ist in den meisten Kulturen ein besonderer Moment für die Kinder selbst wie für ihre Angehörigen. Ein besonderes Fest zum 15. Geburtstag aus diesem Anlass wird in ganz Lateinamerika gefeiert; auch in den USA haben Zuwanderer aus dieser Region es bekannt gemacht. Die Tradition hat ihre Ursprünge vermutlich ebenso in Europa – vor allem in Spanien – wie in den indigenen Kulturen der Maya und Azteken.
Von der Kolonialzeit bis ins 20. Jahrhundert war es ein Fest nur für die 15-jährigen Mädchen, die „quinceañeras“. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie alles gelernt, was sie als Ehefrau, Hausfrau und Mutter wissen mussten. Die Feierlichkeiten waren dann der Moment, an dem der Vater das Mädchen den Heiratsinteressenten vorstellte. Allerdings war früher die Lebenserwartung sehr niedrig, für Frauen sogar noch niedriger: Die 15-Jährigen galten als erwachsen, so früh wie möglich zu heiraten für alle als wünschenswert.
Heute hat sich das Bild deutlich gewandelt. Es geht nicht mehr um eine rasche Verheiratung der Mädchen, und auch Jungen feiern das Fest als symbolischen Übergang ins Erwachsenenalter. Das Engagement der Familie soll auch ihre Unterstützung für den Eintritt in die neue Lebensphase zeigen – in den Beginn der Unabhängigkeit für die Mädchen und Jungen. Dazu organisieren die Eltern eine besonders aufwändige Party; in jüngster Zeit wünschen sich die Jugendlichen allerdings oft lieber einen Ausflug. Wer es sich leisten kann, veranstaltet beides.
Das „Fest der Fünfzehnjährigen“ im Aldea Infantil
Auch das Aldea Infantil folgt dieser Tradition und will damit den Kindern gleichzeitig die Kultur ihrer Heimat vermitteln, die sie sonst nie kennengelernt hätten. Einen Unterschied gibt es allerdings. Oft werden im Dorf in einem Jahr mehrere Kinder 15. Daher wird das „Fest der Fünfzehnjährigen“ im Aldea Infantil als gemeinsame Feier für alle an einem Tag Ende November oder Anfang Dezember ausgerichtet. Dann gibt es Kuchen für alle, und für die Geburtstagskinder werden – meist in Secondhand-Läden – schicke Anzüge und Kleider besorgt. Für jeden Jahrgang ist das unvergesslicher Tag, und auch die übrigen Kinder und die Mitarbeitenden sind glücklich, an diesem Tag aus der üblichen Routine herauszukommen.
So senden auch wir von Valdivia unsere besten Wünsche für die Zukunft an die Quinceañeras und Quinceañeros dieses Jahrgangs und freuen uns schon darauf, ihre weitere Entwicklung mitzuerleben!
*Mit den besten Wünschen für alle Fünfzehnjährigen im Aldea Infantil!
Stiftung Kinderzukunft
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(Bildquelle: Stiftung Kinderzukunft)