„Was uns während unseres gesamten, viel zu kurzen Besuchs am meisten berührt und begeistert hat, waren die Lebensfreude und Zuversicht der Kinder wie der Erwachsenen.“ – Daniel Bauer, Valdivia.
Bereits seit 2021 unterstützt Valdivia das Kinderdorf „Aldea Infantil Rudolf Walther“ im Hochland Guatemalas. Im April 2023 war es endlich so weit: Daniel Bauer und seine Familie konnten sich selbst ein Bild von „unserem“ Kinderdorf machen. Das Aldea Infantil wurde 1991 von der Stiftung Kinderzukunft gegründet. Es liegt im Hochland Guatemalas und bietet heute ca. 160 Kindern Schutz, Geborgenheit und ein Zuhause.
„Es war für uns von Anfang an wichtig, dass die Stiftung Kinderzukunft auf so niveauvolle und zugleich menschliche, bescheidene Weise ihre Arbeit darstellt und vor allem auch den persönlichen Kontakt fördert. Besuche vor Ort in den unterstützten Projekten und bei Patenkindern sind hochwillkommen und hervorragend organisiert. Die Kinder und Mitarbeitenden dort waren von Beginn an keine anonymen Geldempfänger für uns. Heute sind sie durch den aktiven Austausch und besonders das persönliche Kennenlernen ein Teil unseres Lebens geworden.“ – so Daniel Bauer.
Das Abenteuer beginnt
Via Houston ging es zuerst nach Guatemala City. Am nächsten Morgen stand pünktlich Jerson vor dem Hotel, der Fahrer und Tourguide des Aldea Infantil, der die Familie die ganze, lange Fahrt über mit Informationen zu dem Dorf und dem Leben in Guatemala versorgte.
Nun begann ein echt guatemaltekisches Abenteuer. Statt der geplanten dreieinhalb Stunden dauerte die Fahrt volle sechs und bot direkte Eindrücke des bitterarmen Landes: Tankstellen, die von schwerbewaffneten Polizisten bewacht wurden. Armut von kaum vorstellbarem Ausmaß. Dörfer aus verstreuten, einzelnen Häusern ohne die für uns selbstverständlichen Einrichtungen wie Strom und fließend Wasser; die nächsten Wasserstellen liegen oft einen kräftigen Fußmarsch entfernt. Halsbrecherisch schmale Bergstraßen, auf denen ein Stau dennoch von einem der bunten „Chicken Busse“ überholt wurde; die Fahrer haben bei Verspätungen empfindliche Strafen zu zahlen.
Am Ziel – das Kinderdorf Aldea Infantil
Umso ansprechender präsentierte sich am Rand des Städtchens Salcajá das weitläufige Kinderdorf. Auf 35 Hektar Land stehen dort unter anderem 18 Gruppen-Wohnhäuser, Verwaltungsgebäude, Gästeapartments, Ausbildungswerkstätten, eine Schule, ein Kindergarten sowie ein Gesundheitszentrum, in dem auch Kinder aus der Umgebung versorgt werden. Rundherum bieten Grünflächen Platz zum Spielen. Es gibt einen Fußballplatz, ein Basketballfeld, einen Schulgarten, ausgedehnte Landwirtschaftsflächen und ein Stück Wald. Daneben betreibt die Stiftung Kinderzukunft in der Region zwei Außenstellen: kleine Schulen, in denen die Kinder der Umgebung die wichtigsten Kenntnisse erlernen – ein Hoffnungsschimmer in einem von Korruption beherrschten Land, in dem der Staat sich in keiner Weise um Versorgung, Schutz und Bildung der Kinder kümmert.
Daniel Bauer: „Der Kontrast ist geradezu schmerzhaft: Wenn man dort sieht, wie mit wenig Geld schon so vieles zu schaffen ist, wünscht man sich nur, immer noch mehr tun zu können!“
Valdivia unterstützt gezielt das Haus Nummer 5. Wie in jedem der Wohnhäuser leben die Kinder hier – oft zum ersten Mal im Leben – in einem gefestigten Familienverbund aus bis zu neun „Geschwistern” und einer Familienmutter. Die Häuser sind solide gebaut, peinlich sauber, mit Schlafräumen für je zwei oder vier Kinder, einem für die Hausmutter sowie Küche und Bad.
Wie ein Besuch bei der Familie
Die gesamte Dorfleitung war versammelt, um die Besucher aus Deutschland zu begrüßen. Bei Tee und Keksen war das Eis rasch gebrochen. Ohne Scheu ging man aufeinander zu. Fröhliches Durcheinander von Deutsch, Englisch und Spanisch schwirrte durch den Raum. „Wir fühlten uns nicht als Fremde, sondern praktisch sofort als ein Teil der Familie,“ berichtet Daniel Bauer – ein Gefühl, das sich die ganze Zeit über erhielt und eher noch verstärkte.
Nicht ganz zufällig hatte Daniel Bauers Tochter just am kommenden Tag Geburtstag, und die Kinder des Dorfs ließen sich diesen Anlass nicht nehmen, für eine zünftige Feier zu sorgen. „Es war eindeutig keine ‚Pflichtveranstaltung‘ für uns als Besucher, sondern ein Fest, das die Kinder auch für sich feierten“, erläutert Daniel Bauer. Entsprechend der Lieblingsheldin des Geburtstagskindes war die Dekoration rundum auf das Thema Meerjungfrau ausgerichtet. Es gab reichlich Kuchen, Pizza und lokale Gerichte, letztere größtenteils aus selbst angebauten Zutaten, und – wie es sich für einen Kindergeburtstag in Guatemala gehört – eine große, gut gefüllte Piñata.
Freunde in der Fremde
Die Feier war sicher ein Highlight, doch keine Ausnahme. Ganz selbstverständlich wurden die Bauers in das Leben des Dorfes einbezogen. Sie aßen mit der „Familie“ aus Haus Nummer 5. Schnell freundeten sich die deutschen Kinder trotz der Sprachbarriere mit ihren Altersgenossen an und spielten miteinander. Beim Besuch einer Schulklasse „testete“ Daniel Bauer das Wissen der Schüler. Mangels Sprachkenntnissen half nur die Mathematik: „2 + 2 = 6“ schrieb er an die Tafel. Sofort kam stürmischer Protest. „4“ wurde er korrigiert. Weitere, ähnliche Übungen folgten, bei denen die Kinder vor allem eine ungeheure Freude am Lernen zeigten.
Auch weitere Verbindungen wurden gepflegt: Der 15-jährige Sohn einer Valdivia-Mitarbeiterin hat die Patenschaft für einen 6‑jährigen Jungen übernommen, der voriges Jahr als Waise ins Dorf kam. Nun konnten Bauers ein Geschenk für das Patenkind übergeben, zwei heiß ersehnte Spielzeugautos. Die Verbindung der beiden Jungen fußt aber auf weit mehr: Der Sechsjährige stammt aus einer abgelegenen Region und sprach anfangs nur den dortigen Dialekt. So lernen er und sein Pate nun gemeinsam Spanisch – von Anfang an, trotz des Altersunterschiedes und der Distanz.
Das Aldea Infantil – eine Chance für die Hilflosesten
„Die Kinder in Guatemala wachsen oft unter den allerschlimmsten Bedingungen auf,“ berichtet Daniel Bauer. „Teils als Waisen, teils ausgesetzt, weil ihre Eltern … oft die Mutter allein … sie nicht mehr ernähren können. Dazu kommen dann auf der Straße Gewalterfahrungen, Krankheiten und mehr. Wenn sie das Glück haben, ins Kinderdorf zu kommen, sind sie oft stark traumatisiert. Darum gibt es hier auch Psychologen, die die Kinder betreuen. Das Engagement des Aldea Infantil geht aber noch darüber hinaus: So werden dort auch Mahlzeiten für die Kinder aus dem Ort und der Umgebung bereitet und verteilt; das ist meist die einzige nahrhafte Kost, die die Kinder am Tag bekommen.“
Mit Wenigem viel erreichen
Sehr wichtig war den Bauers auch, sich die konkreten Bedürfnisse des Dorfs und seiner Außenstellen anzuhören – durchweg bescheidene und aufs Praktische gerichtete Wünsche. Einer Außenstellen-Schule wäre zum Beispiel schon mit einem einfachen Regal geholfen, wie man es für wenige Euro bei uns in jedem Baumarkt bekommt. Eine andere wünscht sich einen Eimer Wandfarbe und endlich wieder eine funktionierende Toilette, damit die Kinder nicht mehr in den Wald gehen müssen für ihre Notdurft. Das Dorf wäre glücklich über feste Kunststoffplatten fürs Gewächshaus, einen Beamer sowie Bücher und Regale für die kleine Bibliothek. Der drängendste Bedarf aktuell: ein Motorpflug für die Äcker und Gemüsebeete, die heute noch immer von Hand umgegraben werden. Durch das Pflügen würden sie auch mehr Ertrag abwerfen und die Selbstversorgung des Dorfes verbessern.
Dabei legen Dorfleitung, Mitarbeitende und Kinder keineswegs die Hände in den Schoß. Da wird überall selbst angepackt, erzählt Daniel Bauer: „In der Werkstatt wurde eine Waschmaschine repariert, und auf einigen Dächern sah ich selbst installierte Solaranlagen. Wenn man fragt, wo es fehlt, sagen sie ohne Scheu, was sie brauchen, aber sonst hört man so gut wie nie Wünsche oder Klagen.“
Kein Abschied, sondern ein Anfang
„Wir wurden dort mit so viel natürlicher Herzlichkeit aufgenommen, dass es uns direkt schwerfiel, wieder wegzufahren,“ beendet Daniel Bauer seinen Bericht. „Sicher waren wir auch nicht zum letzten Mal da. Eventuell wird es in Zukunft sogar für alle Valdivia-Mitarbeitenden ein Programm geben, für zwei Wochen hinzufliegen und dort selbst mit anzupacken.
Hier hebt sich das Konzept der Stiftung Kinderzukunft deutlich und überzeugend von anderen ab: Man überweist nicht nur einfach eine Spende auf ein Bankkonto, sondern man bekommt etwas zurück – Freunde, Perspektiven, ein Stück Zukunft für alle gemeinsam. Für uns bei Valdivia war dieser Aspekt von Anfang an wichtig, aber erst durch unseren Besuch ist er greifbar geworden. Diese persönlichen, menschlichen Kontakte in einer doch so anderen Welt haben mich und meine Familie zutiefst beeindruckt … so sehr, dass ich sie jedem tatsächlich sehr ans Herz legen möchte!“
Daniel Bauers abschließendes Fazit: „Neben dem spürbaren Engagement aller Beteiligten finde ich es wichtig zu wissen, dass unsere Spenden auch immer zuverlässig ihr Ziel erreichen. Die Stiftung Kinderzukunft ist seit Jahren DZI-gelistet: Das DZI-Spenden-Siegel belegt, dass die Stiftung mit den ihr anvertrauten Geldern sorgfältig und verantwortungsvoll umgeht. Auch finde ich es sympathisch, dass die Stiftung ausschließlich mit positiven Bildern wirbt und die Kinder nicht in einer unwürdigen Opferrolle darstellt. Der gesamte Auftritt strahlt Hoffnung und Zukunft aus.“
Helfen Sie mit!
Sie können das Projekt auf verschiedene Weise unterstützen – als Einzelperson, als Verein oder Unternehmen. Informieren Sie sich auf der Website der Stiftung Kinderzukunft, welche der Möglichkeiten für Sie in Frage kommt! Die Stiftung
- garantiert, dass 100 % Ihrer Spende bei den Kindern ankommen,
- bekämpft die Not dort, wo sie entsteht, und setzt an den Ursachen an,
- arbeitet an „vergessenen Orten“, wo kaum andere Hilfe ankommt,
- begleitet die Kinder, bis sie es geschafft haben
… so dass die Kinder später selbst Zuversicht, Knowhow und Frieden in ihre Gemeinschaften bringen können.
Das zentrale Ziel der Stiftung ist es, die jungen Menschen so stark zu machen, dass sie sich selbst helfen können. Dies beginnt mit einer physischen und psychischen Grundversorgung. Danach erlernen sie Wissen und Fertigkeiten, um sich als Erwachsene ein eigenes Leben aufzubauen, in ihrer Heimat zu bleiben und später auch wieder anderen zu helfen. So ist jede Spende oder Unterstützung von nachhaltiger Wirkung.
Stiftung Kinderzukunft
Rabenaustraße 1a, D‑63584 Gründau
Hans-Georg Bayer
Geschäftsführender Vorstand
Tel.: +49 60 51 48 18 14
Fax: +49 60 51 48 18 10
E‑Mail: hans-georg.bayer@kinderzukunft.de
Web: www.kinderzukunft.de
Spendenkonto: Commerzbank Hanau
IBAN: DE79 5064 0015 0222 2222 00
BIC: COBADEFFXXX
Bitte geben Sie im Verwendungszweck „Valdivia Zukunft — Kinderdorf Guatemala“ an.