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4 Fragen an Daniel Bauer

“Die Gehälter können sich sehen lassen”
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. Juni 2022

19.07.2022
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Über Manag­er in der Immo­bilien­wirtschaft im Vergle­ich zu anderen Branchen

Bezahlt die Immo­bilien­wirtschaft nach gut zehn Jahren im starken Aufschwung ihre Manag­er im Vergle­ich zu anderen Branchen über­pro­por­tion­al gut?

In den mehr als 16 Jahren mein­er Tätigkeit als Berater in der Immo­bilien­branche habe ich diesen Aufschwung haut­nah miter­lebt. In der Tat ist es heute so, dass auf den ober­sten Führungsebe­nen, dem Segment, in dem wir uns bewe­gen und für das wir rekru­tieren, weit­er­hin abso­lut adäquat und leis­tungs­gerecht bezahlt wird — man partizip­iert am Erfolg des Unternehmens, und defin­i­tiv sind die Gehäl­ter generell über­pro­por­tion­al, auch im Hinblick auf die Infla­tion, gestiegen. Die Gehäl­ter in diesem Bere­ich können sich im Vergle­ich zu anderen Branchen sehen lassen. Sie liegen inklu­sive Erfol­gs­beteili­gung zwis­chen 700 000 und mehr als 1 Million Euro. Zu berück­sichti­gen ist dabei, dass es sehr viele Vari­ablen gibt und die Vergü­tung für die gleiche Posi­tion je nach Unternehmen­sart und ‑größe durchaus gehaltlich sehr unter­schiedlich gestal­tet sein kann, insbeson­dere bei den nicht fixen Kompo­nen­ten. Die Immo­bilien­branche hat sich in dem genan­nten Zeitraum weit­er­en­twick­elt, ist “erwach­sen” und deut­lich komplex­er gewor­den, damit sind auch die Gehäl­ter und Gehalt­skom­po­nen­ten breit­er gefächert und kompet­i­tiv­er, denn heute ist die Branche mit anderen Indus­trien verzah­nt, wie zum Beispiel der Finanz‑, IT- und der Pharmabranche, in denen die Gehäl­ter über denen der tradi­tionellen Immo­bilien­branche, wie wir sie früher kannten, liegen.

In welchen Teilen der Branche sind die Gehäl­ter am höch­sten, in welchen am niedrigsten?

Gehäl­ter inner­halb der Immo­bilien­wirtschaft richt­en sich, genau wie in anderen Branchen auch, nach Zyklen und müssen in Abhängigkeit von Ange­bot und Nach­frage betra­chtet werden, gleichzeit­ig sieht man selb­stver­ständlich Unter­schiede je nach Assetk­lasse und aktueller wirtschaftlich­er Lage und Phase, in der ein Unternehmen sich gerade befind­et. Wir beobacht­en, dass insbeson­dere Posi­tio­nen mit Manage­mentver­ant­wor­tung im tech­nis­chen Bere­ich im Hinblick auf die Gehalt­shöhen stark aufge­holt haben und sich teil­weise schon auf dem Niveau befind­en, auf dem sich Posi­tio­nen gleich­er Senior­ität im oper­a­tiv-kaufmän­nis­chen oder im Finanzbere­ich bewegen.

Müssen die Spitzen­man­ag­er jetzt auch mit Einbußen rech­nen, wenn die Immo­bilienkon­junk­tur kippt?

Auf der ersten und zweit­en Führungsebene haben wir es mit Entschei­dern zu tun, die substanziell wichtig für den Unternehmenser­folg sind, dies spiegelt sich auch in den Gehäl­tern wider, die oftmals langfristig vertraglich vere­in­bart sind. Diese Topman­ag­er haben oft mehrmals Krisen durch­lebt, wie beispiel­sweise die Finanzkrise 2008 und die Schuldenkrise 2011, und können damit sehr viel bess­er umge­hen als viele andere, sind also beson­ders stabil und krisen­er­probt. Diese Sicher­heit und dieses Know-how ist gerade in dieser Zeit von immenser Wichtigkeit für Unternehmen, daher werden an dieser Stelle keine Anpas­sun­gen vorgenom­men. Kurzfristige Effek­te sehen wir, wenn, dann eher im Middle-Manage­ment und bei leis­tungs­be­zo­gen honori­erten Posi­tio­nen, wie im Bere­ich Vertrieb.

Wie sieht es im inter­na­tionalen Vergle­ich aus: Hinkt die Bezahlung der deutschen Top-Immo­bilien­leute da hinterher?

Wir arbeit­en täglich mit vielen inter­na­tionalen Unternehmen zusam­men und erhal­ten so Einblick in die entsprechen­den Gehaltsstruk­turen. Und wir können sagen: Es gibt Grund zur Zufrieden­heit, denn Deutsch­land steht im inter­na­tionalen Vergle­ich ausgeze­ich­net da. Zusät­zlich zu den sehr guten (Fix-)Gehältern ist Deutsch­land weit vorne bei den sozialen Kompo­nen­ten wie Elternzeit und Kündi­gungss­chutz, aber auch Home­of­fice, Flex­i­bil­ität und Gesund­heitsvor­sorge. Die Wichtigkeit weich­er Faktoren auch für Spitzenkräfte ist hier inzwis­chen erkan­nt worden. Die entsprechende Unternehmen­skul­tur, die den gesellschaftlichen Wandel in Rich­tung einer Work-Life-Balance reflek­tiert, hat stark an Bedeu­tung gewon­nen. Sicher­lich übertr­e­f­fen die Gehäl­ter in den USA immer noch die hiesi­gen, allerd­ings haben wir es dort auch mit einer anderen Kultur und Einstel­lung zur Entloh­nung und ganz anderen Faktoren etwa im Hinblick auf Jobsicher­heit zu tun.

Die Fragen stellte Michael Psotta.

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